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Über's
Arena Beisl

Vor nunmehr über 30 Jahren begann die Geschichte der Arena Wien. Die „Arena“-Besetzung fügte sich damals in einen internationalen Trend, hatten doch in vielen westeuropäischen Städten damals subkulturelle Gruppen dem Abbruch preisgegebene Gebäude und Industriebrachen besetzt, nicht ohne romantischen Elan. Typisch war die Kombination von Protest und altem Ziegelgemäuer.

Die Aktivisten, die sich selbst auch „Arenauten“ nannten, legten in der Nacht vom 27. Juni 1976 ihre ersten gemeinschaftlichen Pläne zur Rettung des Ausslandsschlachthofes fest. In dieser Nacht nahm die bis in den Oktober andauernde Besetzung ihren Anfang.

Die Besetzung kam nicht aus heiterem Himmel, sie hatte sich schon länger angekündigt. Im Wien der 70er Jahre fehlten Orte für die Jugend-, Alternativ- und Gegen-Kultur, die nicht der Hochkultur zuzurechnen war. Es gab kein ganzjährig betriebenes alternatives Kulturzentrum für Jugendliche. Die wenigen bestehenden Jugendzentren nahm das Zielpublikum nur wenig an.

Die Bauten des Auslandsschlachthofes St. Marx galten als architektonisch wertvoll und denkmalschutzwürdig.

Der erste Alternativvorschlag zum Gelände St. Marx bot die Gemeinde schon am 5. Juli 1976, ein denkmalgeschütztes Renaissanceschloss, dass zu revitalisieren gewesen wäre. Als zweiten Vorschlag brachte die Gemeinde Mitte Juli eine Lederfabrik in Meidling. Als dritte Alternative wurde am 1. September 1976 der Inlandsschlachthof St. Marx angeboten. Keiner der drei Vorschläge wurde wurden von den „Arenauten“ nach gründlicher Besichtigung angenommen.

Mehr als 200 000 Menschen sollen das Gelände während der Besetzung besucht haben und nicht nur Sänger Leonhard Cohen bezeichnete die Arena als „best place in vienna“, „best place in Europe“, oder „best place in the world“.

Nach dem Verkauf des Geländes wurde die Strom- und Wasserversorgung, sowie die Telefonleitung für welche die Gemeinde bis zuletzt die Kosten übernommen hatte, mit 30. September 1976 unterbrochen. Am 12. Oktober 1976 kam es zum Abbruch. Es gab auf dem Areal so gut wie keinen Widerstand gegen die Schleifung, auch die Polizei musste nicht einschreiten.

Für Wien bedeutete die Arenabesetzung eine Wende nach der sich moderne Subkultur gegen moderne Betonierer stellte. Zahlreiche, die Kultur und Politik der nächsten Jahrzehnte, prägenden Persönlichkeiten haben ihre ersten entscheidenden kulturpolitischen Gehversuche bei der Arenabesetzung von 1976 gemacht.

In den Folgejahren entstanden in ganz Österreich alternative Kultur- und Jugendzentren. Für die Wiener Stadtentwicklung war die Arenabewegung beispielhaft, tonangebend und ein Vorbild. Die Stadt Wien unterstützte seit der Besetzung zunehmend alternative Bewegungen, Jugendgruppen und Kulturzentren.

Der Plan der „Arenauten“, ein eigenständiges Kulturzentrum zu errichten, verwirklichte sich in kleinerem Umfang im benachbarten Inlandsschlachthof, in der heutigen Arena, die in der Folge vor allem für Rockkonzerte Profil gewann. Hardrock-Punkkonzerte und Events anderer Stilrichtungen finden und fanden hier statt. Aber auch Kulturinitiativen hatte nach dem Ende des Arena-Sommers ihre Heimat gefunden.

Eine der wesentlichen sozialen Funktionen der Arena heute, liegt im Anspruch auf selbstbestimmtes, kooperatives Arbeiten. Dieses Modell erfüllt ganz wesentlich auch eine integrative Funktion für Menschen aus sozialen Randgruppen. Engagierte Jugendliche und junge Erwachsene können eine Vielzahl an Fähigkeiten und beruflichen Kompetenzen erwerben, die später auch abseits der Arena genutzt werden können. Durch die Erfahrung mit selbstbestimmten und damit auch selbstverantworteten Tätigkeiten kommt es zum Erwerb von sozialen Kompetenzen.

Die Arena sieht sich nunmehr seit über 30 Jahren als Plattform für kulturelle und soziale Aktivitäten. Konzerte, Solidaridäts-Veranstaltungen, Clubbings, Internationale Top-Acts, Partys, Events aufstrebender VeranstalterInnen, Festivals, Open Airs, sowie Freiluftkino im Sommer und vieles mehr belegen die Vielfalt der Möglichkeiten, die der ehemalige Schlachthof nun als Fixpunkt in Wiens Veranstaltungsszene bietet.

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